Kategorie: Obst & Gemüse

  • Ein Waldgarten entsteht

    Ein Waldgarten entsteht

    Wenn ich morgens in unseren Garten gehe, ist es auf der angrenzenden Straße noch ganz ruhig. Aber im Garten ist schon was los – die Vögel zwitschern und die ersten Insekten krabbeln herum. Ich mache meine morgendliche Runde – meist barfuß – und nasche hier und da. Aktuell vor allem Erdbeeren, die ersten Blaubeeren, Ölweidenfrüchte, Felsenbirnen und Johannisbeeren.

    Rote Beeren der Ölweide hängen dicht an dicht an einem Zweig
    Früchte der Ölweide (Eleagnus multiflora)

    Nachmittags, wenn es uns zu warm ist für einen Spaziergang, finden wir ein schattiges und kühleres Plätzchen in unserem Garten. Im hinteren Bereich hängen wir manchmal unsere Hängematte zwischen den Bäumen auf.

    Unser Garten ist für mich ein richtiges kleines Paradies. Er sieht etwas wild aus, bietet jeden Tag neue Überraschungen und es gibt an jeder Ecke etwas zu essen. Der Garten ist noch lange nicht “fertig” – und wird es wohl auch niemals sein. Aber seit ein paar Jahren verwandelt er sich Stück für Stück. Ein kleines Stückchen Rasen muss weichen und stattdessen pflanze ich Bäume, Sträucher und Stauden.

    Was ist ein Waldgarten?

    Unseren Garten gestalte ich nach dem Vorbild eines “Waldgartens”. Den Begriff finde ich etwas unklar, das englische Wort “Food Forrest” ist deutlich aussagekräftiger. Denn das, was einen normalen Wald und einen Waldgarten voneinander unterscheidet ist vor allem die Tatsache, dass unser Wald zum größten Teil aus essbaren Pflanzen besteht. Waldgärten werden darum manchmal auch als “essbare Landschaft” bezeichnet.

    In einem Waldgarten werden verschiedene Pflanzen so miteinander kombiniert, dass eine möglichst hohe Vielfalt an Nahrungsmitteln geerntet werden kann. Gleichzeitig entsteht so auch ein Ökosystem, das vielen verschiedenen Tieren ein Zuhause bietet. In einem Waldgarten werden dabei die unterschiedlichen Schichten eines Waldes nachgebildet. Unter den höheren Bäumen wachsen kleinere Bäume oder Sträucher, darunter kommen Stauden und Bodendecker. Zusätzlich können auch noch Kletterpflanzen mit integriert werden.

    Chinesischer Gemüsebaum, darunter ausdauernder Baumspinat. Im Hintergrund (rechts neben dem Gemüsebaum) steht eine PawPaw.

    Ich wandel unseren Garten Stück für Stück in einen Waldgarten um, weil ich viele Vorteile in diesem Gartenkonzept sehe:

    • Große Auswahl an Obst- und Gemüse
    • Vielfältiger Lebensraum
    • Angenehmes Klima im Sommer: Schattig, kühler und feuchter
    • Immer etwas Neues zum Entdecken

    Pflanzen in unserem Waldgarten

    Falls du neugierig bist, habe ich hier eine kleine Auswahl der Pflanzen in unserem Garten für dich zusammengestellt. Die Liste ist nicht vollständig, aber vielleicht findest du hier die ein oder andere Idee für deinen eigenen Garten.

    Bäume / höhere Sträucher

    • Apfelbaum
    • Birnbaum
    • Chinesischer Gemüsebaum
    • Feige
    • Felsenbirne
    • Filzkirsche
    • Haselnuss
    • Kornellkirsche
    • Linde
    • Maulbeere
    • PawPaw
    • Sauerkirsche
    • Süßkirsche
    • Walnuss

    Sträucher

    • Blaubeere
    • Holunder
    • Filzkirsche
    • Johannisbeere
    • Jostabeere
    • Ölweide
    • Stachelbeere

    Stauden

    • Ausdauernder Baumspinat
    • Bergbohnenkraut
    • Erdbeere
    • Meerkohl
    • Etagenzwiebel
    • Meerrettich
    • Minze
    • Rosmarin
    • Spargel
    • Taglilie
    • Topinambur
    • Thymian

    Buchtipp

    Einen Waldgarten erschaffen – Martin Crawford (Geniallokal*, Amazon*): Dieses Buch ist ein wahrer Schatz, Martin Crawford erklärt darin detailliert und gut nachvollziehbar, wie ein Waldgarten angelegt wird. Mir gefallen vor allem die vielen Pflanzenportraits – ich finde immer wieder Inspiration für meinen Waldgarten in diesem Buch.

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  • Von Quadratbeeten und Verhütungsmethoden für Tomaten

    Von Quadratbeeten und Verhütungsmethoden für Tomaten

    Gibt etwas schöneres, als durch den Garten zu flanieren und kleine Leckerbissen am Wegesrand einzusammeln? Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten schmeckt mir viel besser als aus dem Supermarkt. Dabei sind wir weit davon weg, einen Selbtversorger-Garten zu haben, das ist auch nicht unser Ziel. Wir haben auch keinen riesigen Gemüsegarten. Bei uns wachsen die Obst- und Gemüsepflanzen über den ganzen Garten verteilt. In (fast) jeder Ecke findet sich etwas. Aktuell probieren wir dabei auch ein wenig herum, was gut wächst und gut schmeckt. Darum nehme ich euch heute mit auf eine kleine Erntetour durch den Garten.

    Die Quadratbeete

    Direkt neben dem Hintereingang habe ich letzte Woche zwei neue Quadratbeete angelegt. Von unserer Terrassenerweiterung sind einige kurze Holzlatten übrig geblieben, aus denen ich zwei quadratische Beetrahmen gebaut habe. Das Substrat besteht aus 1/3 aus Kompost, 1/3 aus Vermiculiten und 1/3 aus Torf. Der Kompost wird immer mal wieder aufgefüllt, Vermiculite und Torf müsse nicht ausgetauscht werden (mehr als ein Beutel Torf wäre auch nicht gut für mein Gewissen). Die Idee für die quadratischen Beete mit diesem speziellen Pflanzsubstrat stammt aus den USA von Mel Bartholomew und nennt sich „Square Foot Gardening“. Ich habe die Bücher zu dem Thema nicht gelesen, sondern mit den grundlegenden Angaben von Jelle aus den Niederlanden gearbeitet, der das Konzept unter dem Namen „Der geniale Gemüsegarten“ für sich angepasst hat.

    Die Beetrahmen habe ich in dem Bereich aufgestellt, in dem bis vor einigen Monaten noch der Bambus stand. Es kommen zwar noch immer gelegentlich kleine Bambussprossen hoch, aber es wird weniger. In dem Bereich der Quadratbeete habe ich trotzdem zur Sicherheit nochmal vorher etwas umgegraben.

    Meine Quadratfelder sind ca. 40 x 40 cm groß. Ich habe eine meiner selbstgezogenen Chilis in ein Feld gesetzt, einen Schnittlauch aus dem Supermarkt eingepflanzt und Radieschen, Rucola und Endiviensalat gesät. 3 Felder sind also aktuell noch frei – mal gucken, was hier hinein kommt. Meine drei Mangoldpflanzen dürfen aber zwischen den Stauden stehen bleiben, ich finde sie nämlich richtig dekorativ.

    Obstgarten

    Im Staudenbeet an der Terrasse wachsen fünf verschiedene Erdbeerpflänzchen. Wir haben die Sorten ‚Mara de Bois‘, ‚Ostara‘, ‚Senga Sengana‘, ‚Himbeererdbeere‘ und ‚Ananaserdbeere‘ gepflanzt. Ich liebe es, verschiedene Sorten zu vergleichen und bin schon sehr gespannt, welche uns am besten schmeckt.

    Heute konnten wir die erste Erdbeere ‚Mara de Bois‘ ernten, die hat uns auf jeden Fall schon gut geschmeckt!

    Weiter hinten im Garten steht ein kleiner Kirschbaum. Da die Obstbäume von den Vorbesitzern stammen, wissen wir nicht, um welche Sorte es sich handelt. Ganze 10 Kirschen haben wir heute geerntet – wobei diese wohl eigentlich noch etwas länger reifen müssten.

    Außerdem haben wir im Garten noch eine Johannisbeere ‚Jonkheer van Tets‘, bei der die Ernte dieses Jahr nur recht gering ausgefallen ist. Aber der kleine Strauch ist wohl auch erstmal mit Anwachsen beschäftigt? Unsere beiden Stachelbeeren ‚Captivator‘ und ‚Hironmäki‘ tragen ebenfalls nur wenige Früchte, auf die sich mein Mann aber dafür schon umso mehr freut. Die Blaubeeren ‚Northwind‘, ‚Goldtraube‘ und ‚Pink Lemonade‘ tragen gar keine Früchte, was bei Blaubeeren im ersten Jahr aber wohl nichts ungewöhnliches ist.

    Reichlich kleine Früche hängen dafür an unseren beiden Apfelbäumen. Auch hier kennen wir die Sorten nicht, es sollen aber wohl alte Sorten sein.

    Auch die Felsenbirne ‚Prince William‘ trägt. Ihre beiden Verwandten, die Kuperfelsenbirnen, haben leider alle Fruchtansätze abgeworfen. Lag bestimmt an der Trockenheit. Wir haben heute die ersten Früchte probiert, tatsächlich schmecke ich ein leichtes Marzipanaroma heraus.

    Tomaten und Chili im Wintergarten

    Da Tomaten- und Chilipflanzen gerne mal etwas divenhaft sind, dürfen Sie mit bei uns im Wintergarten wachsen. Ich habe drei Tomatenpflanzen und zwei Chilipflanzen selbst angezogen. Da es sich bei dem im Gartenmarkt erhältlichen Saatgut aber um Hybridsorten handelt, kann ich diese nicht sortenrein vermehren. Was ich schade finde, denn langfristig hätte ich gerne eine schöne Mischung verschiedener Sorten.

    Darum haben wir uns auf dem Pflanzenmarkt in Hannover noch zwei kleine Tomatenpflanzen „Pink Bumblebee“ und „Schwarze Ananas“ sowie die Chili „Buena Mulatta‘ gekauft. Aus diesen lässt sich dann auch wieder neues Saatgut für das nächste Jahr gewinnen. Damit das dann aber auch wirklich der gewünschten Sorte entspricht und wir keine Kreuzungen der verschiedenen Arten erhalten, kommt es auf die Verhütung an 🙂 Hier hatte die nette Verkäuferin für uns den Tipp, einen Blütenstengel mit Teefiltern abzuschirmen. So ist sichergestellt, dass wirklich nur die Pollen dieser Sorte zur Bestäubung genutzt werden.

    Damit es überhaupt zur Bestäubung kommt, rüttel ich jeden Abend ordentlich an den Pflanzen. Denn sonderlich starken Wind haben wir im Wintergarten ja nicht… Scheint zu funktionieren, die ersten kleinen Tomaten haben wir schon.

    Ich freue mich schon sehr auf die Tomaten! Ich finde, bei Tomaten ist der Unterschied zur Supermarktware immer besonders groß.

    Auch wenn bei uns die Ernte also dieses Jahr wohl überschaubar ausfällt, freue ich mich auf jede einzelne Köstlichkeit! Habt ihr Lieblingssorten, die wir unbedingt im nächsten Jahr probieren sollten?