Schwarze Erdkrümel im Esszimmer, akribische Notizen und Internetrecherche – auch dieses Jahr ziehen wir wieder unseren Staudennachwuchs heran. Los ging es schon Anfang Januar, als der Mann und ich ganz gemütlich den Samenkatalog der Samentauschaktion der GdS durchgeblättert haben. Eine Auswahl aus etwa 2000 Stauden zu treffen ist nicht unbedingt einfach! Wir haben uns eine Obergrenze von 20 verschiedenen Arten gesetzt. Herausgekommen ist eine schöne Mischung aus uns bekannten (und sehr geschätzten) Stauden und vielen neuen und spannenden Arten.
Die Aussaat
Eines schönen Februartages haben wir dann 120 kleine Einbuchtungen unserer beiden Anzuchtpaletten mit Löffel und Trichter gefüllt. Eine langwierige Arbeit! Im Vorfeld habe ich mir die optimalen Keimbedingungen für alle Stauden herausgesucht und die Samen demensprechend eingeteilt. Eine Palette steht im Zimmer, die andere ist nach zwei Wochen in den unbeheizten Wintergarten umgezogen.
Vorsichtig habe ich alle Samen in oder auf die Erde gedrückt. Damit ich nicht durcheinander bringe, was da wo keimt, habe ich mir eine kleine Skizze angefertigt. Zusätzlich habe ich die Pflanzreihen noch beschriftet – sicher ist sicher!
Möge das Keimen beginnen!
Ungeduldig, wie ich bin, gucke ich natürlich mehrfach in der Woche, was da so keimt. Vergesslich wie ich bin, denke ich dabei nicht immer ans Gießen. Weil ich mich kenne, habe ich deshalb dieses Jahr Zimmergewächshäuser mit Kapillarmatten gekauft.
Sowohl drinnen als auch draußen wird losgekeimt. Ich entdecke jeden Tag mehr Keimlinge – zumindest bis zu diesem einen, schicksalshaften Tag, an dem ich den Deckel des Zimmergewächshauses nicht wieder verschlossen habe. Der Kater hat leider ebenfalls Interesse an den Keimlingen gezeigt: Die Cosmeen wurden abgefressen, die Agastachen umgegraben. Zum Glück gab es aber ein paar Überlebende!
Was habe ich gesät?
Wie angedeutet, habe ich die Staudensaat in vier verschiedene Kategorien eingeteilt. Kategorie 2 hat eine eigene Palette im warmen Zimmer bekommen, alle anderen mussten raus. Ist nicht für alle ideal, aber ich wollte die Paletten komplett ausnutzen.
Hinter die jeweilige Sorte habe ich geschrieben, wie gut die Keimung verlaufen ist.
1 – Kaltkeimer
Aussaatanleitung: 2 – 4 Wochen warm, danach 4 – 6 Wochen kälter (möglichst zwischen -4°C und 4 °C). Danach langsam wärmer.
- Allium ‚Forescate‘ – bisher nicht gekeimt
- Allium wallichii – bisher nicht gekeimt
- Allium ‚Mount Everest‘ – bisher nicht gekeimt
2 – Lichtkeimer
Aussaatanleitung: Samen dünn oder gar nicht bedecken, nur andrücken. Nach der Keimung kühl stellen.
- Alchemilla epipsilla – bisher nicht gekeimt
- Centaurea montana ‚Grandiflora‘ – bisher nicht gekeimt
- Cosmos sulphureus ‚Cosmic Orange‘ – alle gekeimt, nur eine hat die Katerattacke überlebt.
- Knautia macedonia – 1/6 gekeimt
- Kniphofia ‚Green Jade‘ – ungefähr 50% gekeimt
- Kniphofia ‚ Royal Standard‘ – ungefähr 50% gekeimt
- Papaver orientale ‚Beauty of Livermere‘ – ungefähr 80% gekeimt
- Agastache rugosa ‚Black Adder‘ – keimen super, einige Katerverluste
- Agastache rugosa ‚After Eight‘ – keimen super, einige Katerverluste
- Salvia officinalis – 1/3 gekeimt
- Verbascum ‚Christo´s Yellow Lightning‘ – bisher nicht gekeimt
3 – Ungleichmäßige Keimer
Aussaatanleitung: Ungleichmäßige Keimung, Termperaturen unter 5°C von Vorteil
- Baptisia ‚Starlite Prairieblues‘ – bisher nicht gekeimt
- Lilium martagon – bisher nicht gekeimt
- Verbena hastata ‚Blue Spires‘ – bisher nicht gekeimt
- Veronica longifolia ‚Charming Pink‘ – fast alle gekeimt
Sonderlinge
Aussaatanleitung: Wenn nach 3 – 4 Wochen keine Keimung, für 2 – 4 Wochen kühler stellen.
- Lathyrus vernus (mit Schmirgelpapier bearbeitet) – 1/6 gekeimt
- Reseda odorata – bisher nicht gekeimt
Und nun?
Auch wenn bisher erst knapp die Hälfte der Arten gekeimt ist, werde ich hoffnungsvoll weiter warten. Und wenn nichts mehr keimt, bin ich trotzdem zufrieden – ich finde alle gekeimten Arten bisher sehr schön!
Von einigen Sorten haben zu viele Samen gekeimt, hier werde ich wohl demnächst etwas ausdünnen müssen.